Krankheitsbild: Skoliose

Krankheitsbild: Skoliose

Unter einer Skoliose versteht man eine Verkrümmung der Wirbelsäule. Bei schwereren Formen ist diese Verkrümmung bereits auf den ersten Blick zu sehen.

Was ist Skoliose?

Die Wirbelsäule ist ein Teil des Skeletts. Sie verbindet den Kopf mit dem Becken und trägt den Rumpf. Die Wirbelsäule ist aufgeteilt in einzelne Wirbel, die über die Bandscheiben verbunden sind. Dadurch ist eine hohe Beweglichkeit möglich. Äußere Kräfte kann die Wirbelsäule dämpfen und abwehren, um den Körper vor größeren Verletzungen zu schützen. Eine gesunde Wirbelsäule ist von vorne betrachtet gerade, seitlich betrachtet s-förmig.

Bei einer Skoliose (auf Deutsch „Krümmung“) ist die Wirbelsäule seitlich verkrümmt und die einzelnen Wirbelkörper verdreht. Meist entsteht eine Skoliose während des Wachstums in der Pubertät. Minimale Abweichungen sind häufig und verursachen keine Schmerzen, weshalb man sie nicht immer entdeckt.


Stärkere Formen der Skoliose sind sichtbar und verschlimmern sich während des Wachstums.

Diese Formen der Skoliose gibt es:

  • Thorakale Skoliose: Der Wendepunkt der Krümmung liegt im Bereich der Brust (oberer Teil)
  • Lumbale Skoliose: Der Wendepunkt der Krümmung liegt im Bereich der Lenden (unterer Teil)
  • Thorakolumbale Skoliose: Der Wendepunkt der Krümmung liegt im Übergangsbereich zwischen Lenden- und Brustwirbelsäule
  • Thorakale und lumbale Skoliose: Es gibt zwei Krümmungswendepunkte – im Brust- und im Lendenbereich

Der Neigungswinkel der Verkrümmung beschreibt die Schwere der Skoliose:

  • Leichte Skoliose: unter 40 Grad
  • Mittelschwere Skoliose: 40 bis 60 Grad
  • Schwere Skoliose: 61 bis 80 Grad
  • Sehr schwere Skoliose: mehr als 80 Grad

Je stärker die Skoliose ist, desto mehr Beschwerden treten auf. Auf Dauer führt die Verkrümmung der Wirbelsäule zu Fehlbelastungen. Mögliche Folgen sind:

  • Teilweise Abnutzung der Wirbelsäule
  • Muskelverspannungen
  • Schmerzen
  • Beeinträchtigung von Organen wie Herz, Lunge, Nieren, Magen und Darm

Meist ist die Ursache einer Wirbelsäulenverkrümmung unbekannt. Sie beginnt durch ein ungleichmäßiges Wachstum der Wirbelkörper.

Nur 15 Prozent aller Betroffenen leiden an Skoliose mit bekannter Ursache. Zu den bekannten Ursachen gehören:

  • Angeborene Fehlbildungen
  • Gestörte Nervenfunktionen
  • Muskelerkrankungen
  • Systemerkrankungen
  • Strahlenbehandlung im Kindesalter
  • Verschleiß im Alter
  • Gestörte Statik durch unterschiedlich lange Beine

Woran Sie eine Skoliose erkennen können

Schwerere Formen der Wirbelsäulenverkrümmung sind äußerlich gut erkennbar. Charakteristische Anzeichen für Skoliose sind:

  • Schultern auf ungleicher Höhe
  • Schiefes Becken
  • Einseitig hervorstehendes Schulterblatt
  • Rippenbuckel
  • Muskelwulste im Lendenbereich oder am Hals
  • Asymmetrischer Schädel

Eine leichte Wirbelsäulenverkrümmung verursacht so gut wie keine Beschwerden. Je nach Schwere der Skoliose können diese Symptome auftreten:

  • Arthrose (Gelenkverschleiß)
  • Chondrose (degenerative Knorpelerkrankung)
  • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Rückenschmerzen, die in Schultern, Nacken und Kopf strahlen
  • Spondylose (degenerative Wirbelsäulenerkrankung)

Bei extremen Fällen von Skoliose, verformt sich der Brustkorb mit und schränkt die Organe ein. Anzeichen dafür sind:

  • Beeinträchtigung der Atmung
  • Krankhafte Vergrößerung des Herzes
  • Druckgefühl in der Brust
  • Herzrasen

Wie wir Skoliose behandeln

Wenn Sie in unserem Krankenhaus mit akuten Beschwerden aufgenommen werden, stellen wir zunächst die Schwere Ihrer Skoliose fest. Dazu fertigen wir Röntgenaufnahmen Ihrer Wirbelsäule an. Bei einem Krümmungswinkel von mehr als 15 Grad besteht Behandlungsbedarf. Sehr leichte Wirbelsäulenverkrümmungen müssen meistens nicht behandelt werden, da sie keine Beschwerden und gesundheitliche Folgen verursachen sowie kosmetisch unauffällig bleiben.

Die richtige Therapie ist von Patient zu Patient unterschiedlich. In einem ärztlichen Gespräch beraten wir Sie über Ihre möglichen Optionen. So wählen wir gemeinsam, welche Therapiemaßnahme am besten für Sie geeignet ist.

Bei Skoliose mit einem Verkrümmungswinkel von mehr als 50 Grad empfiehlt sich eine operative Behandlung. In der MEDICLIN Seidel Klinik führen wir keine Operationen durch. Bei Bedarf verlegen wir Sie in eine geeignete Klinik.

Unsere Behandlungsmethoden sind konservativ, d. h. ohne Operation. Diese Therapien nutzen wir zur Behandlung der Skoliose und zur Minderung Ihrer Beschwerden:

  • Krankengymnastik: Leichte Formen der Skoliose lassen sich gut mit Krankengymnastik behandeln. Bestimmte Übungen stärken die Rumpfmuskulatur und stützen die Wirbelsäule.
  • Wir schulen Sie in Dehnung und Stärkung geschwächter Muskelpartien, trainieren rückenschonende Bewegungsabläufe sowie gezielte Atmung. Die Übungen lassen sich auch leicht zu Hause ausführen.
  • Physikalische Therapie
  • Bewegungs- und Gerätetherapie
  • Ergotherapie
  • Orthopädische Hilfsmittel, z. B. ein Korsett können bei Skoliose hilfreich sein. Das Tragen eines Korsetts verhindert ein weiteres Verdrehen der Wirbelsäule und stützt sie.
  • Medikamentöse Schmerztherapie

Die Behandlung in der Reha-Klinik schließt sich oft an die Akut-Behandlung an und unterscheidet sich hauptsächlich in der Therapiedichte und in der Zielsetzung. Die Diagnostik ist in der Regel abgeschlossen. Akute Beschwerden sollten zu diesem Zeitpunkt bereits reduziert worden sein.

Wir wenden weiterhin die genannten Therapie-Methoden an, konzentrieren uns in der Rehabilitation bei Skoliose aber mehr darauf, Sie optimal auf Ihren Alltag vorzubereiten. Dazu geben wir Ihnen Anregungen zur Selbsthilfe und unterstützen Sie beim Aufbau verlorengegangener Körperfunktionen.

Wer Sie behandelt

Andreas Leipold-Weißenfels

Andreas Leipold-Weißenfels

Chefarzt Physikalische und Rehabilitative Medizin

MEDICLIN Seidel-Klinik

Wie Sie uns kontaktieren können

Bei Fragen wenden Sie sich an das Sekretariat der Ambulanz unter +49 7635 30 181 oder +49 7635 30 214 oder schreiben eine E-Mail an ambulanz.seidel@mediclin.de.

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